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Post by Jimmy Kowalsky on Apr 11, 2005 5:47:31 GMT -5
Pressefreiheit ist eine der Grundsäulen moderner Demokratie. Dass jeder seine Meinung frei äußern darf, erscheint uns als eines der wichtigsten Rechte überhaupt. Damit verbunden ist aber auch, dass die Medien die größte Macht unserer Zeit darstellen; Und wer die Medien kontrolliert, kontrolliert die Menschen. Deshalb ist es umso wichtiger, Nachrichten kritisch zu hinterfragen. Doch bei der Masse an Informationen, die man uns rund um die Uhr einflößt, ist es oft schwer den Überblick zu behalten. Wie können wir also sicherstellen, dass wir nicht ständig verarscht werden? Können wir uns eine klare, faire und objektive Meinung bilden?
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Post by michael on Apr 13, 2005 14:46:55 GMT -5
Nojo wos ollm wichtig isch, isch Pluralismus. Zem hot man nemmlich ollm die Meglichkeit, zu vorgleichen... und wenn man (auf regionaler ebene wia iatz z.b. italien) woaß, wer dor besitzer/hauptaktionär/etc. von dem blattl/sender isch, konn man sich a ausmoln, wia die ideologie von dem blattl/sender isch... und es dem entsprechend kritisch lesn. die medien hom jo des groaße Plotzproblem... deswegen lossn sie oft "wianigor interessante" Nochrichten weck bzw. "irrelevante Details" von Nochrichten, de sie brengen. Die Medien vororschn ins also net in der HInsicht, dass sie ins Fehlinformationen geben, sondern dass sie wichtige, obor unongenehme Details, bewusst oder unbewusst (wer woaß sell schun) wecklossn. Des gonze stommp ibrigens net von mir i hon erscht vor kurzem a film üborn Noam Chomsky gsechn.. "Die Konsens-Fabrik". Folls nen no net kennsch --> unbeding unschaugn <-- und wenn in typ no net kennsch... do isch an artikel zum kennenlernen (honen selbor vor dem film net gekennt) www.wienerzeitung.at/frameless/wissen.htm?ID=M14&Menu=14190A Zeitungen wia die New York Times, de jo eigntlich als offn und liberal ungsechn wern (und von de a viele - net lei amerikanische - Zeitungen oschreibm), tian des... dor NOam Chomsky hot do reihenweise empirische Beweise von sette "Nuancen"* de net als relevant genug erachtet wern, um in an Artikel erwähnt zu wern - es muaß holt eben plotz gsport wern... *Bsp. Irak-Krieg: Bush/Cheney hobm oft genua auf die "Greueltatn" vom Hussein hingwiesn, lei isch nia wirklich erwähnt worn, das genau zu der Zeit, wo er des olls getun hot, er von dor USA unterstützt worn isch, jo sogor waffnlieferungen kriag hot. (siehe artikel obm) Wieso des an sich "freie" Medien tian? nojo, Chomsky sog, dass, wenn man Karriere mochn will, ebm net unangenehm wern terf...
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Post by Gig on Apr 14, 2005 1:23:02 GMT -5
von mir aus gsegen isch oanfoch es geld es problem. die zeitungen weln am meischten exemplare verkafen, di nochrichten am meischten einscholtquoten. donn miasense holt a schaugen des zu zoagen wos di leit am eheschten unziacht. donn kimp holt porno, a rätsel, klatsch und tratsch und haufenweis erfundene gschichten außer (siehe "Bild"). so kon sich der hort orbeitende bürger suntig in der fria vor der zeitung erholen ohne a schlechts gewissen hom zu miasen. wos af der welt wichtiges passiert beschränkt sich donn lei mehr af banalitäten, oliver kahns nuie frau z.b.
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Post by michael on Apr 14, 2005 5:29:55 GMT -5
des mitn geld stimmp. obor i glab net, dass jemand, der ernschthoft vorhot, eppes von dor politischn Wirklichkeit zu erfohrn, die bild-zeitung lest. Hell isch holt so an unterholtungsblattl... mit olls a bissl... ungenehm zu lesn, viele bunte bildln, nockte fraun etc.
Obor es gib jo a viele renommierte zeitungen wia wos woaß i die "Zeit", in "Spiegel" oder ebm die "New York Times", de wos wirklich ernschthoft auf an bestimmtn Niveau berichterstottn welln - und de hobm sicher koane Geldprobleme; Und auf de Quellen berufn sich viele Politikinteressierte, sowia Sender, Websiten und klianere (und a greaßere) Togeszeitungen de wos nor aufn kuchltisch in dor durchschnittsfamilie glesn wern. Und wenn DE Zeitungen unfongen, ins zu vororschn... nor homor echt a problem...weil mir selbor hobm ebm net die Zeit/Luscht/Energie/Meglichkeit do olls selbor nochzurecherchiern... genau sellwegn gibs jo Zeitungen.
De Zeitungen bestimmen insor politisches Bewusstsein, insre Meinung, somit a insor Wohlverholtn somit indirekt insre Regierung.
Und wenn ins bestimmte, auschloggebende Fakten oder gonze Ereignisse vorentholtn wern, um in Konsens (die Übereinstimmung) in dor Gsellschoft aufrecht zu erholtn, um in wia du ebm sogsch hort orbeitendn bürgor untor Kontrolle zu gholtn, donn seimor nimmor in a Demokratie, sundorn in a Scheindemokratie de in Wirklichkeit nix weiteres als a moderne Tyrannei isch.
"Was der Knüppel für die Diktatur ist, sind die Medien für die Demokratie." (baschta Noam Chomsky...)
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Post by michael on May 12, 2005 14:18:58 GMT -5
Hon heit eppes glesn von an RAI-Nochrichten Moderator (TG1), der suspendiert worn isch, weil er in an zeitungsinterview die Methodn von dor Redaktion kritisiert hot. Untor onderem, dass bei Beiträge pfiffe aussorgfiltert und applaus innigschnittn werd...
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Post by dannyboy on Oct 25, 2006 6:27:06 GMT -5
Sooooo, hon mor mol die Orbeit gmocht an Ausschnitt ausen Buach Kommunikationswissenschaft von Roland Burkart außerzuschreiben, der meine Meinung ziemlich guat wiederspiegelt.
Und Gig des isch Prüfungsstoff zu Step 1, also les dors durch!
"1. Wir haben es durchgängig mit einer verzerrten Medienrealität zu tun, die der „objektiven Wirklichkeit“ bestenfalls in Ansätzen entspricht.
2. Medien können allerdings die Realität gar nicht abbilden, sie sind als „Weltbildapparate“ zu begreifen, mit denen Journalisten Wirklichkeit konstruieren.
3. Diese Wirklichkeitskonstruktionen erfolgen nicht zufällig, sondern regelgeleitet: Sie entsprechen sog. „Nachrichtenfaktoren“. (....) (Einfachheit: Einfache Nachrichten werden komplexeren vorgezogen, bzw. komplexe Sachverhalte werden von Journalisten auf möglichst einfache Strukturen reduziert. Identifikation: Journalisten versuchen die Aufmerksamkeit ihrer Rezipienten zu gewinnen, indem sie z.B. über bereits bekannte Themen (Sachverhalte, Ereignisse) berichten, prominente Akteure zu Wort kommen lassen oder solche Ereignisse auswählen, die eine räumliche, zeitliche und kulturelle Nähe zum Publikum aufweisen. Sensationalismus: Dramatische, emotional erregende Sachverhalte (Unglücksfälle, Verbrechen, Kuriositäten, Konflikte, Krisen etc.) werden besonders stark in den Vordergrund der Berichterstattung gerückt.) Je mehr eine Meldung dem entspricht, was Journalisten für wichtige und mithin berichtenswerte Eigenschaften der Realität halten, desto größer ist ihr Nachrichtenwert. Den journalistischen Sinn und Zweck der Nachrichtenfaktoren kann man ja generell darin sehen, die Aufmerksamkeit des Publikums zu gewinnen. (...)
4. Nachrichtenfaktoren sind jedoch nicht so sehr als objektive Eigenschaften der Wirklichkeit, sondern eher als Interpretationen seitens der Journalisten zu begreifen.
5. Diese Interpretationen erfolgen nicht zufällig, sondern zielgerichtet: Nachrichten sind in der Regel Mittel zum Zweck.
6. Den Zweck bestimmen oft nicht die Journalisten selbst, sondern außermediale Instanzen, die die Regel der Nachrichtengebung für ihre Zwecke instrumentalisieren.
7. Öffentlichkeitsarbeiter (und damit: außermediale Wirklichkeitskonstrukteure) haben bis zu einem gewissen Grad die journalistische Berichterstattung unter Kontrolle."
Logisch isch des olles von wirtschftlichen Zielen geprägt und kontrolliert. Also geats in erschter Linie um Geld, wia dor Gig so schian sog. Also versuachen die Medien aller Art so viele Rezipienten (Leser, Hörer, Seher) wia möglich für sich zu gewinnen. Net lei um möglichst viele Exemplare zu verkafen (Zeitung) oder möglichst hohe Einschaltquoten zu erreichen (Fernsehen, Radio), sondern um Sponsoren wia Werbefirmen für sich zu gewinnen, wos meistens in größten Gewinn von Medien ausmocht. Je mehr Rezepienten a Medium nutzen, desto mehr Leit segen die Werbung und konsumieren folglich die bewerbten Produkte. Wos daraus folgt isch, dass Medieninhalte in koaner Hinsicht der Realität entsprechen, insofern sel überhaupt möglich waret, sondern oanfoch konsruierte Wirklichkeit isch, mit dem Ziel möglichst viel Geld zu verdianen. So funktionier nunmol des gonze beschissene System.
Grüße dannyboy
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Post by Gig on Oct 26, 2006 14:24:48 GMT -5
jo guat ober men terf net vergessen dasses ah medien gib de wirklich es ziel hom di leit zu informieren und di wohrheit ans togeslicht zu bringen. i nimm iats amoal als beispiel www.indymedia.org . woas net ob men des so nennen konn ober wos di mainstream medien ungeat wert des sicher zu 99% zuatreffen, weils holt alla fine oanfoch olm uns geld geat. So komischs isch ober es eigene wohlbefinden isch in mensch oanfoch so wichtig, dasser derfir bereit isch zu töten. ok des beispiel mit indymedia isch vielleicht ah firn arsch, di sel wern donn holt vielleicht von eppes onderm beeinflusst oder glenkt.
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Post by michael on Oct 27, 2006 6:30:41 GMT -5
Praktisches Beispiel aus Südtirol: Dor spaghetto hot jo amoll praktikum bei dor zett gmocht. zemm hot ihm nor a hoachgstöllter typ offn vorklickert, dass gewisse sochn oder positionen (z.B. bei kommentare) oanfoch net ungsprochn wern terfn, weil die dolomitn auf werbung ungwiesn sein, und die geldgeber terfn net verunglimpft werdn... deswegn streicht dor herr ebner toni, der jo olls durchlest bevors gedruckt werd, holt gern eppes weck. Obor in gewisser HInsicht isches do schun a bessor worn (viel eher wors amoll no viel schlimmer). Vor a poor Johr hosch jo wedor in dor dolomitn no auf stol.it a lei irgendeppes ibor irgenda südtiroler partei, de NET die SVP isch glesn. Iatz hingegn find i schun öfters artikel, de die SVP schlecht dostian lossn bzw. berichte über die meinung von die oppositionspartein. indymedia isch seggo a schlechts beispiel. Von objektiver Berichterstottung konn zem holt sicher koane rede sein. Es problematische (oder ebm geile, wia mans sig) isch dass jeder einischreibm konn wos er will und man net wissn konn woher er wos hot und wiaviel wohr isch, um wiaviel übor- oder untertrieben werd... Obor eigentlich muaß i sogn, dass mor subjektive Berichterstattung (also wo jemand seine eigene Meinung unverhohlen, von mir aus a provokant vermittelt) genauso taug, bzw. i sie genauso wichtig find wia ojektive. Weils oanfoch interessant isch zu lesen, wos dor autor selbor dorvun holtet. Logisch ollm lei solong er auf die quellen verweist und man olls wos er sog nochprüfen konn. Dass drauf hinweist, wenn eppes lei a behauptung oder vormutung isch. Und genauso logisch isch, dass man subjektive Artikel ollm als solche erkennen muaß, sich bewusst sein muaß wos dor autor für a meinung oder weltanschauung vertretet, für wen er orbeitet, welche interessen er hot. Und sich nor offen (obor kritisch) auf seine Perspektive, seine Position einzulossn. A "offenes Ohr" hobm sozusogn. Net glei eppes (schun währendn durchlesn) in die schubold werfn oder erscht gor net durchlesn, weils "sowieso a linker" oder "sowieso a rechter" oder "sowieso a pazifischt" oder "sowieso a profitgeiler Unternehmer" oder "sowieso oaner der von profitgeile untornehmer obhängig isch" oder "sowieso oaner der a aktives toal in dem beschissenen system isch" gschriebm hot. Weil suscht lest man in a galing lei mehr dejenign meinungen un, de eh die eigenen sein bzw. von autoren sein de die eigene weltonschauung vortretn. Sell war decht irgendwia bescheuert. Wos zu hoffn bleib isch holt, dasses engagierte kompetente unobhängige ehrliche unbestechliche Journalistn gib und gebm wert, welcher position/weltanschauung auch immer, de guat recherchieren und sich getraun eppes zu sogn.* Und dorfir net erschossn wern. (wia die russin do) Es gib a Geldgeber de die Pressefreiheit schätzn und in zeitungen freie Hond lossn. i find ibrigens www.telepolis.de guat. * dormit moan i z.B. a meinungen de "ausländerfeindlich" klingen obor decht wert sein, ausgsprochn zu wern.
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Post by dannyboy on Oct 30, 2006 9:08:14 GMT -5
Sog net, dass i subjektive Berichterstottung schlecht find. Sondern bin der Meinung, dass es net möglich isch, irgendwelche Inhalte objektiv zu übermitteln, weil der Mensch oanfoch so gmocht isch. Meine Kritik soll vielmehr in die Leser gelten, de bestimmte Sochen, wia Weltanschauung, Interessen usw. vom Autor in der eigenen Berurteilung net berücksichtigen, oder sich zu leicht blenden lossen oder irgendwelche Gedonken von onderen übernemmen, weil si oanfoch zu faul oder net im Stond sein sich an eigene Meinung zu bilden.
"Es gib a Geldgeber de die Pressefreiheit schätzn und in zeitungen freie Hond lossn. " Jo Vertrauen isch schun a schiane Soche, obor i glab, dass die meisten Kontrolle besser finden.
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Post by michael on Nov 6, 2006 18:46:19 GMT -5
zumindescht an graduelln unterschied gibs schun tat i sogn. man konn objektiver oder wianigor objektiv schreibn, bzw. sich zumindescht (ehrliche) mühe gebm, meglichscht olle meinungen und perspektiven zum thema zu berücksichtigen, ohne die eigene im vorderungrund zu stellen (obwohl i ebm letschteres ah guat find - dor autor sollat die eigene meinung a sogn. obor erscht nochdem er olle onderen meinungen offen und ehrlich nochzuvollziehen vorsuacht hot... obor sell geaht ebm, muass i dor recht gebm, lei bis zu an bestimmten grad).
wenn oaner total subjektiv schreib nor hoaßt sell für mi: meine (vorgefertigte) meinung und rufezeichn. mit olle ondern brauch i mi eh net beschäftign weil sie sowieso fürn orsch sein.
also wia gsog, a wenns total objektives schreibn net gib, graduelle unterschiede gibs ollemoll.
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Post by Jimmy Kowalsky on Nov 7, 2006 8:01:09 GMT -5
i kant net für a zeitung schreiben, de olle meine artikel zensiert (und sel tat se wohrscheinlich, wia i do aus enkere kommentare so zu verstian beginn haha) :-)
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