Post by dannyboy on Oct 13, 2006 11:35:52 GMT -5
Haschisch bei den Onorevoli - TV-Sendung löst Skandal aus
Haschisch im Parlament in Rom: Das Satiremagazin „Le Iene“ hat durch einen Bericht über den Drogenkonsum von Politikern einen Skandal ausgelöst. Obwohl der Beitrag auf Geheiß der Datenschutz-Behörde nicht gesendet wurde, schlugen die Wellen am Mittwoch immer höher.
„Jeder dritte Parlamentarier konsumiert Haschisch oder Kokain“ - spitzen die Medien das Ergebnis des ungewöhnlichen Drogentests zu. Schon fordert der frühere Präsident des Abgeordnetenhauses, Pier Ferdinando Casini: „Die Bürger haben das Recht zu erfahren, ob die Abgeordneten drogenabhängig sind oder nicht.“
Selbst für italienische Verhältnisse ist des Ganze völlig aus dem Ruder gelaufen: Der Sender Italia Uno protestierte gegen das Sendeverbot, aufgebrachte Politiker und Medienleute sprechen von Zensur - und hinter den Kulissen weisen besorgte Experten auf den hohen Haschischkonsum nicht nur unter Jugendlichen hin.
Schon allein die “Überführung“ der Drogenkonsumenten des Hohen Hauses gelang dem Sender auf eher bizarre Art: Journalisten von „Le Iene“ baten Politiker vor dem Parlament zum Interview, bevor die Kameras eingeschaltet wurden, sollten die Herren Parlamentarier noch rasch durch Schminken verschönert werden. Tatsächlich wurde ihnen aber mit einem Wattebausch Schweiß von der Stirn gewischt, der zum Drogen-Schnelltest genutzt wurde.
Nach Angaben des Senders war das Ergebnis bei rund einem Drittel der 50 Getesteten positiv, die hätten innerhalb der vergangenen 36 Stunden Haschisch oder Kokain eingenommen. Mit Blick auf den Einspruch der Datenschützer betonte der Sender, die Anonymität der Politiker sei absolut gesichert gewesen: „Wir sind seit zehn Jahren mit diesem Programm auf Sendung und haben die Privatsphäre bei philippinischen Wunderheilern wie bei Mopeddieben respektiert.“ Niemals zuvor habe man Ärger mit dem Datenschutz bekommen.
„Das ist Zensur“, wettert auch die Abgeordnete Alessandra Mussolini, Enkelin des ehemaligen faschistischen Diktators. „So wird das Recht der Mächtigen auf Drogenkonsum garantiert, während die kleinen Fische ins Gefängnis kommen.“ Aus allen Lagern hagelt es Kritik. Meint die ehemalige Familienministerin Rosi Bindi: „Wenn meine Kollegen keine Drogen nähmen, gebe es den ganzen Wirbel nicht.“
Seit längerem gibt es eine besondere Neigung in Italien zu „weichen“ Drogen: Erst vor einigen Monaten rauchten bei einer Demonstration in Rom kommunistische Politiker auf offener Straße einen „spinello“. Vor allem unter Schülern und Studenten sind Marihuana und Haschisch groß in Mode, wer am Samstagabend über den Jugendtreff auf dem Campo de’ Fiori schlendert, muss durch eine süßliche Rauchwolke. Ex- Parlamentspräsident Casini sieht nur eine Lösung - einen obligatorischen Drogentest für alle Abgeordneten.
Mittwoch, 11. Oktober 2006
Quelle: www.stol.it/nachrichten/artikel.asp?KatId=d&ArtId=83420&SID=952474909021658450
Haschisch im Parlament in Rom: Das Satiremagazin „Le Iene“ hat durch einen Bericht über den Drogenkonsum von Politikern einen Skandal ausgelöst. Obwohl der Beitrag auf Geheiß der Datenschutz-Behörde nicht gesendet wurde, schlugen die Wellen am Mittwoch immer höher.
„Jeder dritte Parlamentarier konsumiert Haschisch oder Kokain“ - spitzen die Medien das Ergebnis des ungewöhnlichen Drogentests zu. Schon fordert der frühere Präsident des Abgeordnetenhauses, Pier Ferdinando Casini: „Die Bürger haben das Recht zu erfahren, ob die Abgeordneten drogenabhängig sind oder nicht.“
Selbst für italienische Verhältnisse ist des Ganze völlig aus dem Ruder gelaufen: Der Sender Italia Uno protestierte gegen das Sendeverbot, aufgebrachte Politiker und Medienleute sprechen von Zensur - und hinter den Kulissen weisen besorgte Experten auf den hohen Haschischkonsum nicht nur unter Jugendlichen hin.
Schon allein die “Überführung“ der Drogenkonsumenten des Hohen Hauses gelang dem Sender auf eher bizarre Art: Journalisten von „Le Iene“ baten Politiker vor dem Parlament zum Interview, bevor die Kameras eingeschaltet wurden, sollten die Herren Parlamentarier noch rasch durch Schminken verschönert werden. Tatsächlich wurde ihnen aber mit einem Wattebausch Schweiß von der Stirn gewischt, der zum Drogen-Schnelltest genutzt wurde.
Nach Angaben des Senders war das Ergebnis bei rund einem Drittel der 50 Getesteten positiv, die hätten innerhalb der vergangenen 36 Stunden Haschisch oder Kokain eingenommen. Mit Blick auf den Einspruch der Datenschützer betonte der Sender, die Anonymität der Politiker sei absolut gesichert gewesen: „Wir sind seit zehn Jahren mit diesem Programm auf Sendung und haben die Privatsphäre bei philippinischen Wunderheilern wie bei Mopeddieben respektiert.“ Niemals zuvor habe man Ärger mit dem Datenschutz bekommen.
„Das ist Zensur“, wettert auch die Abgeordnete Alessandra Mussolini, Enkelin des ehemaligen faschistischen Diktators. „So wird das Recht der Mächtigen auf Drogenkonsum garantiert, während die kleinen Fische ins Gefängnis kommen.“ Aus allen Lagern hagelt es Kritik. Meint die ehemalige Familienministerin Rosi Bindi: „Wenn meine Kollegen keine Drogen nähmen, gebe es den ganzen Wirbel nicht.“
Seit längerem gibt es eine besondere Neigung in Italien zu „weichen“ Drogen: Erst vor einigen Monaten rauchten bei einer Demonstration in Rom kommunistische Politiker auf offener Straße einen „spinello“. Vor allem unter Schülern und Studenten sind Marihuana und Haschisch groß in Mode, wer am Samstagabend über den Jugendtreff auf dem Campo de’ Fiori schlendert, muss durch eine süßliche Rauchwolke. Ex- Parlamentspräsident Casini sieht nur eine Lösung - einen obligatorischen Drogentest für alle Abgeordneten.
Mittwoch, 11. Oktober 2006
Quelle: www.stol.it/nachrichten/artikel.asp?KatId=d&ArtId=83420&SID=952474909021658450